Ein ganz normaler Tag im Wahnsinn. Die erste Taube des Tages kommt am Vormittag – eine Takla. Mit Kopfverletzungen und zugeschwollenen Augen. Irgendein Idiot hat sie in einen Karton gepackt und abgestellt. Nach mir die Sintflut, könnte ja Geld kosten. Irgendwer wird sich schon kümmern, und wenn nicht, ist man am Tod wenigstens nicht live dabei.
Nachmittags wird eine Taube im Gleisbett gemeldet – dort rausgefischt, offenbart sich ein Küken, bei dem man sich nur wundern kann, wie es die letzten Tage überlebt hat. Ein Bein fast komplett zertrümmert, abgestorben, hängen hier und da Knochenstücke und Zehen in Federn, getrocknetem Blut und einer nicht weiter zu identifizierenden Masse. Schlussendlich ist vom anderen Bein zwar noch mehr vorhanden, sieht aber auch nicht besser aus.
Währenddessen nimmt eine Kollegin auf dem Lebenshof eine lebensbedrohlich abgemagerte und kranke Taube an, die seit Fund und Sicherung, zwei Tage vorher, kein Wasser bekommen hat. Der aktuelle Zustand des Tieres ist natürlich kritisch.
Was am Ende des Tages bleibt, ist wieder einmal nur die Hoffnung, diese Seelchen retten zu können. Für ein Happy End, ein sicheres, zufriedenes Leben.